Bilaterale Wirtschaftsbeziehungen mit Osteuropa und Zentralasien
Die Region Osteuropa und Zentralasien umfasst die Russische Föderation, die sechs Staaten der Östlichen Partnerschaft Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Moldau und die Ukraine sowie die fünf zentralasiatischen Staaten Kasachstan, die Kirgisische Republik, Usbekistan, Turkmenistan und Tadschikistan.
Mit drei dieser Staaten sind Assoziierungs- und Freihandelsabkommen mit der EU in Kraft – Ukraine, Moldau und Georgien. Seit Juni 2022 sind die Ukraine und Moldau EU-Beitrittskandidaten, die Eröffnung von Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und Moldau wurde vom Europäischen Rat im Dezember 2023 beschlossen. Seit dem Dezember 2023 war auch Georgien offiziell Beitrittskandidat. Im Juni 2024 haben die Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und der Republik Moldau begonnen, die EU legte die Verhandlungen mit Georgien vorerst wieder auf Eis. Georgiens Regierung hat ihrerseits beschlossen, den EU-Beitrittsprozess bis 2028 auszusetzen. Fünf Staaten gehören der Eurasischen Wirtschaftsunion EEU an: Die Russische Föderation, Belarus, Kasachstan, Armenien und die Kirgisische Republik.
Seit 2014 verhängt die EU Sanktionen gegenüber der Russischen Föderation aufgrund der Annexion der ukrainische Halbinsel Krim und der Unterstützung prorussische Rebellen in der Ostukraine. Diese Sanktionen umfassen unter anderem auch Wirtschaftssanktionen.
Aufgrund des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine wurden seit 25. Februar 2022 bis dato etliche weitere Sanktionspakete verhängt. Diese umfassen restriktive Maßnahmen gegen zahlreiche weitere Personen und Organisationen sowie umfangreiche Wirtschaft- und Finanzsanktionen.
Auch gegenüber Belarus gelten seit den Präsidentenwahlen 2020 Sanktionen, die mehrfach erweitert wurden, zuletzt als Reaktion auf die Beteiligung von Belarus an der militärischen Invasion der Ukraine durch Russland.
Wirtschaftsbeziehungen Österreichs mit der Region
Die wirtschaftlich wichtigsten Länder der Region für Österreich sind Ukraine und Kasachstan.
Die Ukraine war traditionell zweitwichtigster Handelspartner in der Region mit einem Exportvolumen von 665,6 Millionen Euro im Jahr 2024, Importen in Höhe von 810,2 Millionen Euro, mit einem leichten Exportplus um +8,1 Prozent und einem moderaten Rückgang der Importe um -12,8 Prozent.
Im ersten Jahresdrittel (I-IV) 2025 waren Österreichs Exporte um +11,9 Prozent auf 242 Millionen Euro geklettert, während die Importe um -20,7 Prozent auf 262,8 Millionen Euro gesunken waren.
Vor Russlands Krieg war Österreich sechstgrößter Investor in der Ukraine. Die meisten der etwa 200 dort engagierten österreichischen Firmen sind trotz der schwierigen Rahmenbedingungen weiterhin aktiv. Der Wiederaufbau bietet Potential für österreichische Unternehmen.
Die Russische Föderation war - vor ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine - ein wichtiger Markt für Österreichs Wirtschaft mit Exporten in Höhe von fast 2 Milliarden Euro (2021) bzw. sogar fast 3,5 Milliarden Euro (2013). Die Zahlen der Statistik Austria für 2024 zeigen - gegenüber dem Vorjahr - einen Rückgang der Exporte um -23,5 Prozent auf einen Wert von 992,1 Millionen Euro, während die Importe um -40,7 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro ebenfalls sanken. Mehr als 90 Prozent der Importe aus der Russischen Föderation waren traditionell, inkl. 2024, auf Erdgas entfallen. Mit Ende des Jahres 2024 wurde der Transit von russischem Erdgas via Ukraine eingestellt. Im ersten Jahresdrittel (I-IV) 2025 entfallen 41,2 Prozent der österreichischen Importe aus Russland auf NE-Metalle, 15,8 Prozent auf Eisen und Stahl und 14,3 Prozent auf Kohle, Koks und Briketts. Fast 55 Prozent von Österreichs Exporten nach Russland entfallen auf medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse.
Mit einem Importanteil von 1,3 Prozent nahm die Russische Föderation 2024 Platz 18 unter allen Bezugsländern Österreichs ein, nach dem 11. Platz im Jahr zuvor und dem 6. Platz im Jahr 2022. Im ersten Jahresdrittel (I-IV) 2025 fiel der Importanteil auf 0,1 Prozent, was nur mehr den 69. Rang bedeutet. 2024 war Russland nur mehr an 29. Stelle unserer Exportdestinationen; im ersten Jahresdrittel (I-IV) 2025 belegte es Rang 30. (Zwischen 2006 und 2014 hatte es durchgehend Platz 10 oder 11 belegt).
Vor dem Krieg waren etwa 650 österreichische Firmen mit Niederlassungen, Repräsentanzen oder Tochterunternehmen in Russland präsent. Schätzungsweise die Hälfte haben Russland den Rücken gekehrt.
In Zentralasien ist Kasachstan wichtigster Handelspartner. Das Land ist Österreichs bedeutendster Erdöllieferant. Die Zahlen der Statistik Austria für 2024 zeigen eine Erhöhung der Importe um +46 Prozent auf einen Wert von 2,55 Milliarden Euro, und auch die Exporte stiegen um +0,6 Prozent auf einen Wert von 298,7 Millionen Euro. Im ersten Jahresdrittel (I-IV) 2025 war ein Importanstieg um +2,2 Prozent auf einen Wert von 878,5 Millionen Euro zu verzeichnen, während die Exporte um +4 Prozent auf einen Wert 104,5 Millionen Euro wuchsen. Auf Erdöl entfielen 2024 fast 99 Prozent der Importe; im ersten Jahresdrittel (I-IV) 2025 waren es 98,6 Prozent.